Totholz am Rhein

Veröffentlicht von Rosi Würtz am

Hier entsteht ein neuer Blogpost über Totholz am Rhein. Inspiriert wurde dieser Text von der Autorenlesung von Insektenforscher Thomas Hörren im Museum Koenig Bonn. Dort las er am 12. Februar 2025 erstmalig aus seinem Buch „Vom Leben im Totholz“ vor öffentlichem Publikum.

Seit der Lesung von Thomas Hörren fällt mir Totholz vermehrt auf. Ob beim Spaziergang am Rheinufer, im eigenen Garten oder die alten Holzbalken in unserem Dachstuhl: Überall liegt totes Holz herum. Naja, es könnte mehr sein, wenn wir es nicht immer wieder aus dem Weg räumen und den Wohnraum vieler Lebewesen aus ästhetischen Gründen „entsorgen“ würden. Aber zurück zum Totholz am Rhein.

Lesetipp: Vom Leben im Totholz

Das Buch „Vom Leben im Totholz“ (Residenz Verlag, Anfang 2025) liegt auf meinem Schreibtisch und wartet auf eine tiefergehende Lektüre. Es steckt voller faszinierender Fakten, die mir bisher verborgen waren. Beim Gartenarbeiten habe ich Baumschnitt oft gedankenlos entsorgt. Der Buchinhalt lässt mich über mein bisheriges Handeln nachdenken – Kapitel für Kapitel.

In der Einleitung berichtet Thomas Hörren eindrucksvoll, wieso er sich mit „totem Material“ beschäftigt und wieso er uns Leserinnen und Leser auf eine Reise durch „die komplexe und enorm vielfältige Welt des Totholzes mitnehmen“ möchte. Es folgen teils mit Fotos illustrierte Leseeinheiten von der Definition („Was ist Totholz? Was lebt vom Totholz und was lebt mit ihm?“) über tiefergehende, detaillierte Kapitel zu Themen wie „Borkenkäfer“, „Leben in Wurzeln und Särgen“ und „Unterwasserwelten“.

Besonders der Abschnitt über „Totholz auf Reisen – Hochwasser und maritimes Treibholz“ ist im Zusammenhang mit diesem Blogbeitrag besonders zu nennen. Denn unsere Hochwasser, die sich am Fuß des Siebengebirges jährlich wiederholen, hinterlassen sowohl sichtbare als auch unsichtbare Spuren. Neu war mir beispielsweise die Erkenntnis, dass viele Tiere reflexartig bei Hochwasser auf Treibholz Schutz suchen und dadurch mehrere Hundert Kilometer mitgetrieben werden können. Dabei sind es jedoch nicht nur hölzerne Mitfahrgelegenheiten, die von vertriebenen Lebewesen aus den Hochwassergebieten genutzt werden.

Vielmehr dienen auch Plastik und anderer menschengemachter Müll als Notanker bis zur nächsten trockenen Uferstelle. Ich finde die Vorstellung faszinierend, dass Tiere und Mikroorganismen eine weite Strecke bis zu uns an das Rheinufer am Siebengebirge zurücklegen und hier dann neue Mikrohabitate vorfinden, an die sie sich gegebenenfalls anpassen. Außerdem hilft mir das Glossar am Ende des Buches als Laiin, wissenschaftliche Fachausdrücke der Totholz-Forschung besser zu verstehen. Deshalb kann ich die Lektüre wärmstens empfehlen, um das eigene Wissen über die uns umgebende Landschaft und ihre Mikrohabitate näher kennenzulernen.

Buchtipp: Thomas Hörren (2025): Vom Leben im Tootholz. Die verborgene Welt von Insekten und anderen Lebewesen. Residenz Verlag (Verlagswebsite)


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Kategorien: Natur

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