Interview mit Unternehmer Milan Wolfs
Milan Wolfs gründete gemeinsam mit Sebastian Schulz Wertewandel. Das Bonusprogramm setzt auf nachhaltige Produkte. Im Quadratlatschen-AKTIV-Interview beantwortet er eine Hand voll Fragen zum Thema Bewegung, nicht nur von Waren und Produkten.
Eine Hand voll Fragen an Milan Wolfs
Frage 1: Was bedeutet das Thema Bewegung für dich und dein Leben?
Milan Wolfs: Bewegung bedeutet für mich im Moment Freude und Sehnsucht zugleich. Freude, da ich es liebe an der frischen Luft zu sein und mich vielseitig sportlich zu betätigen – egal ob Wandern in den Bergen, Skifahren oder Wildwasser-Kajak. Und Sehnsucht ebenfalls, da ich momentan leider nicht die Zeit habe, diesen Wünschen ausreichend nachzugehen.
Doch neben körperlicher Fitness bedeutet Bewegung für mich ebenso die Freiheit im Geiste, offen für Neues zu sein – und dafür muss man zum Glück nicht verreisen!
Frage 2: Du bist gemeinsam mit deinem Kollegen Sebastian Schulz Geschäftsführer der Wertewandel GmbH. Wie kam es dazu, das nachhaltige Bonusprogramm Wertewandel zu gründen?
Milan Wolfs: Die Idee entstand schon 2012 während des Studiums der Betriebswirtschaftslehre mit dem Motto „Wirtschaft neu denken“ an der Alanus Hochschule für Kunst und Gesellschaft bei Bonn. Sensibilisiert durch die Inhalte des Studiums stellte sich mein Kollege und Mitgründer Sebastian während seiner studienbegleitenden Tätigkeit bei dm-drogerie markt die Frage, wie man bei mehr Menschen ein Bewusstsein für Nachhaltigkeit schaffen kann. Die tägliche Arbeit mit Deutschlands größtem Bonusprogramm, das dort sehr erfolgreich eingesetzt wird, machte schnell deutlich, dass der Belohnungsanreiz eine Verhaltensveränderung bewirkt: Konsumenten kaufen unter Einsatz einer Bonuskarte mehr ein und oft auch gezielt incentivierte Waren. Nach dieser Erkenntnis kam ihm die Idee eines ganzheitlich nachhaltigen Bonusprogramms, welches Konsumenten nur für „gutes“ Handeln belohnt.
Gegen Ende des gemeinsamen Studiums saßen wir beide an einem ruhigen Abend beisammen und sprachen über unsere berufliche Zukunft. Sebastian berichtete mir von seiner Idee, die mich umgehend überzeugte. Also schlossen wir uns zusammen und arbeiteten fortan gemeinsam an deren Umsetzung.
Frage 3: Lebensmittel und auch andere Waren sind heutzutage ständig in Bewegung. Welche Handelswege hältst du für sinnvoll und welche nicht?
Milan Wolfs: Auch wenn es in meiner Idealvorstellung frische Lebensmittel aus dem eigenen Gemüsegarten oder vom Bauern um die Ecke gibt und man den Produzenten der gekauften Waren persönlich kennt, so ist dies heutzutage leider eher eine Utopie. Vor allem in der Stadt sind die Menschen auf kurze Einkaufswege und hohe Verfügbarkeit von allen benötigten Waren angewiesen. Da ist eine Onlinebestellung, die in wenigen Minuten getätigt ist und am nächsten Morgen direkt vor der eigenen Haustür steht, für viele ein willkommener Luxus, der sich noch viel mehr etablieren wird. Dies zeigt allein schon der stationäre Lebensmittel-Einzelhandel mit seinen neuen Liefer- oder gar Drive-in Konzepten, bei denen man einkauft, ohne das eigene Auto verlassen zu müssen. Ebenso die zahllosen Lieferdienste für Restaurants, die es dem hungrigen Kunden ermöglichen, auf einer zentralen Plattform alle verfügbaren Speisen in seiner Umgebung bestellen zu können. Auch Virtual Reality wird denke ich ein wichtiges Thema. So kann beispielsweise das neue Möbelstück direkt digital im eigenen Wohnzimmer „ausprobiert“ werden.
Ich denke, dass sich diese Konzepte in den nächsten Jahren weiter verbreiten werden und es immer mehr um Effizienz und Digitalisierung gehen wird. Ich persönlich schätze jedoch den stationären Handel sehr. Vor allem den dortigen persönlichen Kontakt und dass ich die Ware sehen und anfassen kann. Und solange es noch Menschen gibt, die dies ebenfalls tun und auch der Händler den Schritt in die Digitalisierung schafft, um beispielsweise online auf sich aufmerksam zu machen, so wird es ihn auch hoffentlich noch lange geben.
Frage 4: Die Wertewandel-App befindet sich derzeit im Testlauf. Das bedeutet sicherlich auch viel Schreibtischarbeit, oder? Wie hältst du dich persönlich fit und gesund?
Milan Wolfs: Allerdings! Wir haben in allen Unternehmensbereichen sehr viel zu tun und das wird sich hoffentlich auch nicht so schnell wieder ändern.
Um mich gesund zu halten, achte ich vor allem auf eine ausgewogene Ernährung und mache nach Feierabend auch gerne mal einen längeren Spaziergang am Rhein, um den Kopf frei zu kriegen. Ab und zu schaffe ich es auch, eine schöne Runde über beide Seiten des Rheins zu joggen – doch leider nicht so oft, wie ich es mir wünschen würde. Da besteht also noch Verbesserungspotenzial. Nach dem Schreiben dieser Zeilen, bin ich aber hoch motiviert und das Wetter ist einladend!
Frage 5: Wie motiviert ihr andere Menschen, an eurem Bonusprogramm Wertewandel teilzunehmen?
Milan Wolfs: Viele Menschen haben den Wunsch, bewusster einzukaufen und sind sich der gravierenden Folgen unseres globalen Konsumverhaltens bewusst. Doch für die meisten scheinen die Probleme dieser Welt nahezu unlösbar oder sie sind durch die Vielzahl der angebotenen Nachhaltigkeitssiegel verunsichert und bleiben so lieber passiv.
Was wir mit Wertewandel erreichen wollen, ist diese Menschen zu mobilisieren, zu vereinen und das Thema Nachhaltigkeit aus der Nische zu bringen. Menschen zu motivieren und ihnen konkrete Handlungsempfehlungen zu bieten, wie sie ihren Alltag nachhaltiger gestalten können, ohne sich in dem Dschungel der unzähligen Siegel und Zertifikate zu verirren. Dazu haben wir verschiedene Funktionen entwickelt, mit denen das eigene Konsumverhalten einfach und spielerisch verbessert werden kann.
Außerdem ist Wertewandel vielmehr als ein reines Bonusprogramm: Es soll eine gemeinsame Plattform für alle Akteure der Green Economy sein und ein Hebel in der Hand der Konsumenten, sich aktiv und leicht für „eine bessere Welt“ einzusetzen.
Herzlichen Dank für dieses Interview!
[Kathrin Rosi Würtz, 2016]
Wertewandel im Internet: www.wertewandel.de
1 Kommentar
Interviews - Kathrin Rosi Würtz, M.A. · Mai 20, 2022 um 8:32 am
[…] Wolfs, Milan (Unternehmer) […]
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