Interview mit Bloggerin Stephanie Braun

Veröffentlicht von Rosi Würtz am

Stephanie Braun ist Psychologin, M.Sc. und Bloggerin aus Bonn. Geschichten sind für sie ein zentrales Element des Lebens, deswegen liest sie gerne, hört zu und erzählt Geschichten, fiktive wie reale. Stephanies Blog: Kleiner Komet

Frage 1: Welche Orte im Siebengebirge und in Bonn hast du am liebsten und warum?

Stephanie Braun: Es gibt viele schöne Orte, aber der Drachenfels ist für mich tatsächlich ein besonderer Ort. Er ist ein häufiges Ausflugsziel in meiner Kindheit gewesen. Jedes Mal, wenn ich es nach oben geschafft habe, bin ich stolz auf mich. War es als Kind, als junge Mama, die auf die verrückte Idee kam, einen Kinderwagen hoch zu schieben und war es auch, als ich das letzte Mal oben war. Auch wenn eine Bahn hoch fährt, das letzte steile Stück nimmt dir niemand!

Ich liebe den Blick von dort auf den Rhein und das winzige Bonn. Dieser Blick berührt und inspiriert mich. Als Kind habe ich mir in der Drachenhöhle die Nibelungensage gekauft und bin noch immer nicht ganz bereit zu akzeptieren, dass andere Orte diese Sage eher für sich beanspruchen.

Mein Blogroman entstand ja eher spontan und ich folgte einer Inspiration in die nächste. Doch bereits während des ersten Kapitels wurde mir klar, dass der Drachenfels eine besondere Rolle bekommt.

Frage 2: Du betreibst das Weblog „Kleiner Komet“. Wie kam es dazu und über was schreibst du?

Stephanie Braun: Die alte Webseite ging bereits im März 2007 online. Damals hatte ich den festen Plan Autorin zu werden, war gut vernetzt und schrieb fleißig. Dann begann ich im Wintersemester ein Studium.

An der Uni traf ich Sascha Foerster, er war mein Tutor für ein praktisches Modul. Ich verfolgte, wie er im Zusammenhang mit seiner Diplomarbeit ein Blog schrieb und weitere interessante und scheinbar „verrückte“ Dinge tat, bis er schließlich mit Johannes Mirus Bonn.digital gründete. Über ihn entdeckte ich die Plattform hypothesses.org, ließ mich von vielen anderen inspirieren. Nacheinander eröffnete ich dort zwei Blogs, einen für meine derzeit auf Eis liegende Doktorarbeit und einen für das Projekt, in dem ich damals an der Uni tätig war.

Es machte mir unheimlich viel Spaß und irgendwann habe ich mal mit meinem Mann darüber gesprochen, ob sich aus der Webseite nicht auch ein WordPress-Blog machen ließe. In dem Moment als die alte Seite platt gemacht wurde, war mir doch ein wenig mulmig, ich machte Screenshots und kurz darauf konnte ich mich kreativ in WordPress austoben.

Dann kam eins zum anderen und aus gelegentlichen Beiträgen wurden fast tägliche. Mein Blog ist meine Welt der Geschichten. Ich schreibe über Bücher, meist aus dem Genre Phantastik und wozu sie mich inspiriert haben. Kreativ schreibe ich selbst auch, so regelmäßig wie möglich, am oben erwähnten Blogroman, meine Sonntagsgeschichte. Dann gibt es Themen, die mich beschäftigen, über die ich dann auch blogge. Das Schreiben hilft dabei, meine Gedanken zu sortieren und wenn ich damit andere inspirieren kann, macht mich das glücklich. Dazu zählen auch meine Nachberichte zu Barcamps, in denen ich meine Eindrücke verarbeite und das neue Wissen gerne auch anderen zur Verfügung stelle.

Frage 3: Welches Buch hat dich ganz besonders bewegt und warum?

Stephanie Braun: Letztes Jahr habe ich eine Buchreihe gelesen, die einen bösen Effekt auf nachfolgende Bücher hatte. Sie wirkten blass und langweilig, nichts konnte mich so begeistern. Es ist die Palace-Saga von C. E. Bernard, eine Urban Fantasy Reihe. Die Frage „Was wäre, wenn Menschen einander nicht berühren dürften“ steht über allem. Eine Überlegung der Autorin führte zur nächsten und es entstand eine bewegende Romanreihe, die mich auf verschiedenen Ebenen tief berührt hat. Eine inspirierende Geschichte, die ins verschiedene zum Nachdenken anregt.

Es ist eine Buchreihe, die Mut macht, für das einzustehen, was dir wichtig ist. „Sei furchtlos“ ist der Hashtag zum ersten Band der Reihe und es könnte kaum einen treffenderen geben.

Frage 4: Du bist begeisterte BarCamperin. Was macht für dich den Reiz aus, digitale und analoge Welten zu verbinden?

Stephanie Braun: Mir ist bisher noch kein Format begegnet, auf dem ich so schnell, so vielfältigen und hochwertigen Input von so wunderbaren Menschen bekommen habe. Es ist großartig und vor allem entspannter als traditionelle Konferenzen. Auf einem Barcamp begegnen Menschen sich wirklich auf Augenhöhe, ok, ein paar komische Leute, die aus der Reihe tanzen, gibt es überall. Es gibt dort nicht die Keynote Speaker auf der einen und die bewundernde Masse auf der anderen Seite. Du kannst mit jedem ins Gespräch kommen und dich austauschen. Das finde ich super! Der niedrige Preis ist auch ein guter Faktor. Konferenzen und andere Events sind oft sehr teuer, ein Barcamp ist bezahlbar, gute Sessions können aber wertvoller sein, als manch ein trockener Konferenzvortrag.

Ein Barcamp steht und fällt mit den Menschen, die vor Ort sind, würde niemand Themen einbringen, gäbe es keine Veranstaltung. Viele meiner Kontakte habe ich auf Barcamps kennen gelernt, viele dieser Menschen in mein Herz geschlossen. Auch dich habe ich auf einem Barcamp wieder getroffen und das ist großartig. Viele dieser Menschen finde ich auf Twitter, stehe mit ihnen in Kontakt, regelmäßig oder auch erst auf dem nächsten Barcamp. Triffst du einen Menschen, den du bisher nur digital kennst, persönlich, kann es ein bewegender Moment sein. Frag mal meinen Mann nach der ersten Begegnung zwischen mir und Soledad Sichert. Erst am Ende meines allerersten Barcamps sind wir uns begegnet, es war schrill und großartig.

Ganz ehrlich, ich trenne nicht mehr zwischen der Online- und Offlinewelt. Wir leben in einer Welt mit digitalen Tools und ich liebe es, diese zu nutzen. Aber ich liebe es auch Menschen persönlich zu treffen, miteinander zu reden, ihnen in die Augen zu sehen und Menschen, die ich gerne habe zu umarmen. Digitale Netzwerke wie Twitter ermöglichen mir wunderbare Menschen kennen zu lernen und auf Barcamps gezielt nach ihnen Ausschau zu halten. Darin bin ich seit der Begegnung mit Soledad viel besser geworden, auch wenn ich nicht besonders gut darin bin, Menschen anhand ihres Profilbildes zu erkennen.

Frage 5: Und zum Schluss eine typische Quadratlatschen-Frage: Welche Schuhe ziehst du am liebsten an und warum trägst du diese so gerne?

Stephanie Braun: Schuhe? Als Teenie mussten sie auf jeden Fall einen Absatz haben und hübsch sein. Dieses Jahr habe ich mir mein allererstes Paar Sportschuhe für den Alltag gekauft, hätte ich früher nie getragen, allerhöchstens Chucks, die hatte ich auch für den Sportunterricht. Diese neuen Schuhe federn, im Laden fand ich das noch witzig, inzwischen liebe ich sie und wünsche sie meinem Teenie-Ich, die mich damit beworfen hätte, aber es hätte mich davor bewahrt, eine Weile Schmerzen zu haben, als ich von meinen hohen Absätzen herunter kam und begann flache Schuhe zu tragen…

Meine absoluten Lieblingsschuhe sind dennoch mit Absatz, meine Tanzschuhe, auch wenn ich sie derzeit nur selten trage, sind sie trotz Absatz unglaublich bequem und ich fühle mich wie ein anderer Mensch, wenn ich sie anhabe, mein Teenie-Ich ist noch immer ein Teil von mir.

Herzlichen Dank für dieses Interview!

Link zu Stephanie Brauns Blog Kleiner Komet


3 Kommentare

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