Interview mit Wildlife Fotografin Silke Hullmann

Auf die Wildlife-Photography von Silke Hullmann bin ich über eine Fotoausstellung (Naturfototreff Eschmar) im Museum Koenig Bonn aufmerksam geworden. Ich freue mich sehr, dass sie mir eine Hand voll Fragen für meine Quadratlatschen-AKTIV-Interviewreihe beantwortet hat.
Frage 1: Wer sind Sie? Was machen Sie beruflich und wie sind Sie zur Naturfotografie gekommen?
Silke Hullmann: Ich komme aus dem Rheinland und bin im Hauptberuf bei einem großen deutschen Telekommunikation-Unternehmen tätig. Die Wildlife-Fotografie ist derzeit nur eine Nebentätigkeit, die ich aber in den kommenden Jahren ausbauen möchte.
Zum Jahresende steige ich daher aus meinem bisherigen Job aus, um mehr Zeit zum Reisen und für die Fotografie zu haben – gerne würde ich dann auch mehr Ausstellungen oder Fotoprojekte machen, um Menschen die Schönheit der Natur näher zu bringen.
Schon immer hat mich das Reisen fasziniert. – man nimmt so viel mit auf jeder Reise. Bilder, Erlebnisse und Eindrücke anderer Landschaften und Kulturen. Man hat die unterschiedlichsten Begegnungen, trifft Menschen und schließt neue Freundschaften. Ich mag das sehr. Besonders hat es mir der afrikanische Kontinent mit seiner unendlichen Weite angetan, aber auch andere wilde Regionen dieser Welt z.B. die Arktis begeistern mich.

Ungefähr seit 2015 fotografiere ich intensiv, vorher hatte ich auf meinen Reisen zwar auch immer eine Kamera dabei, aber so richtig zufrieden war ich mit den Ergebnissen nicht. Inzwischen habe ich fotografisch viel gelernt und der Fokus meiner Reisen liegt ausschließlich auf Wildlife und Naturfotografie, sehr gerne auch aus der Luft. Konkret fotografiere ich aus dem Helikopter und mag hier besonders, dass ich von oben aus der Luft Dinge sehe, die mir verborgen geblieben wären, wenn ich nur am Boden fotografieren würde. Die Welt von oben wird viel abstrakter, viel kleiner und gleichzeitig auch viel größer.
Frage 2: Welche Orte im Siebengebirge mögen Sie am liebsten und warum?
Silke Hullmann: Ich habe keinen konkreten Lieblingsort im Siebengebirge. Ich finde es schön, ein so schönes Stück Natur direkt vor der Haustür zu haben und finde es toll, dass die zahlreichen Wanderwege dort intensiv als Naherholungsgebiet genutzt werden.
Als Tierfotografin sind mir aber die Bereiche des Siebengebirges lieber, an denen es keine oder sehr wenig Wanderer, Radfahrer oder Jogger gibt, weil ich nur dort die Chance habe Tiere in freier Wildbahn zu fotografieren ohne sie zu belästigen.
Klimawandel und nachhaltiges Leben
Frage 3: Was bedeutet der Klimawandel für Sie persönlich? Wie engagieren Sie sich für ein nachhaltiges und naturfreundliches Leben?
Silke Hullmann: Während meiner ersten Ausbildung und den frühen Berufsjahren (als Garten- und Landschaftsbaumeisterin) war ich täglich in der Natur und obwohl ich nach 10 Jahren den Beruf gewechselt habe und heute nur noch zum Spaß gärtnere, nehme ich die klimatischen Veränderungen doch sehr wahr. Viele Gartenpflanzen überleben ohne zusätzliche Wassergaben den Sommer nicht mehr und meine Südpflanzen-Kollektion, früher oft belächelt mit Kommentaren wie „Du brauchst eine Orangerie dafür, sonst überleben die hier nicht“, überstehen die milden rheinischen Winter immer besser. Oft müssen sie gar nicht mehr reingeholt werden, oder nur für wenige Tage. Manchmal reicht schon eine gute Verpackung mit Jutesäcken.
Im Garten habe ich längst aufgehört jedem Unkraut nachzujagen oder Spritzmittel zu verwenden – was überlebt bleibt. Was sich nicht wohlfühlt und verschwindet wird nicht durch Gleiches ersetzt, sondern durch robustere, auf die neuen klimatischen Bedingungen angepasste, Pflanzen ersetzt.
Bei meiner Ernährung achte ich auf regionale und biologisch angebaute Produkte, viel Gemüse vom örtlichen Biohof und auch bei meinem sonstigen Konsum versuche ich hochwertige Produkte zu kaufen, die länger lebe und weniger Müll verursachen.
Auf meinen Reisen achte ich auf möglichst nachhaltige Reiseanbieter und setze eher auf längere Aufenthalte, um die Emissionen der Flüge zu reduzieren. Kurztrips werden immer seltener.
Eindrucksvolle Naturereignisse fotografieren
Frage 4: Welches Abenteuer in der Natur möchten Sie noch erleben bzw. fotografieren? Und welches Naturereignis war bisher das für Sie eindrucksvollste?
Silke Hullmann: Die Liste ist endlos. Viele Orte in Afrika, an denen ich schon einmal war, möchte ich gerne auch noch ein zweites oder drittes mal besuchen. Oft erschließt sich einem ein Region fotografisch erst nach mehreren Besuchen.
Unbedingt möchte ich nochmals in die Arktis – Spitzbergen, Grönland – oder nach Süd-Georgien oder in die Antarktis zu den Pinguinen. Aber auch Kanada, Japan, einige südamerikanische Länder und ausgewählte Ziele in Europa stehen auf der Liste. Kamtschatka wäre ein Traumziel, dass sich vermutlich aber nicht realisieren lässt.

Frage 5: Und zum Schluss eine typische Quadratlatschen-Fragen: Welche Schuhe ziehen Sie am liebsten an und warum tragen Sie diese so gerne?
Silke Hullmann: Die Zeiten, in denen man im Büro immer im Kostüm und mit chicen Pumps erscheinen musste, sind zum Glück vorbei, inzwischen geht es auch dort sehr viel bequemer zu. Auf Fototouren trage ich am liebsten meine älteren, gut eingelaufenen Trekking Schuhe oder leichte Sneakers. Im Camp gerne FlipFlops oder offene Sandalen.
Herzlichen Dank, dass Sie die Hand voll Fragen beantwortet habe! [Kathrin Rosi Würtz im Mai 2025]
Persönliche Website von Silke Hullmann: www.silkehullmann.com
Auch in der Quadratlatschen-AKTIV-Interviewreihe: In einem aktiven Vulkan mit Expeditionsfotografin Ulla Lohmann
